Projekt: Caparosa
Im Tal Caparosa nahe Vallegrande,
in der Nähe von dem Ort, wo einst Che Guevara seine letzte Schlacht schlug,
soll nun ein energetisch autarker ökologischer Hof entstehen.
Auf Grund der für die Region
typischen Phänomene wie nicht vorhandene Infrastruktur, verarmte Bevölkerung, schlechter
Bildungsstandart, Krankheiten (Bsp.: Changas-Krankheit) und letztendlich
Landflucht, ist dies kein leichtes Unterfangen.
Um dem entgegenzuwirken arbeitet
eine internationale Gruppe von Visionären an einem Projekt, das versucht den
Lebensstandard der Bevölkerung auf verschiedene Art und Weise zu heben und
gleichzeitig mit dem Schutz der Umwelt einhergeht.
Ziel ist es, lokales kulturelles
Wissen wiederzuentdecken und so eine an den Ort angepasste organische Form der
Landwirtschaft zu entwickeln sowie die Infrastruktur zu verbessern. Dies möchte
das Team aus Architekten, Agrar- und Energieingenieuren in enger Zusammenarbeit
mit der Bevölkerung erreichen.
Durch ökologischen Tourismus und
der Produktion von ökologischen Produkten soll eine neue Einnahmequelle
geschaffen werden.
Im Januar ist ein Team zum Dialog
und Austausch mit den Anwohnern sowie zur Informationsbeschaffung nach Caparosa
gereist.
Ein Bericht:
Aus dem tropischen Santa Cruz
kommend führen vier Stunden Fahrt über abenteuerliche Straßen am Amboro
Nationalpark entlang. Erreicht man Vallegrande in einer Höhe von ca. 2300m, so
merkt man einen angenehmen Temperaturunterschied. Von Vallegrande aus geht es
die Letzten 25km über eine Erdstraße nach Caparosa. Vor der Abfahrt ins Tal genießt
man eine Aussicht über das gesamte Gelände, das sich bis hin zu den
gegenüberliegenden Gipfeln erstreckt.
Aussicht auf Caparosa, Bild: Benedikt
Krüger
In den drei Tagen vor Ort hatten
wir die Möglichkeit die Anwohner und ihren Alltag kennen zu lernen.
Die Familien in Caparosa bauen
auf eine gesunde soziale und gesellschaftliche Struktur. Es gibt verschiedene in
der Kultur verankerte Formen der Nachbarschaftshilfe und Probleme werden oft
von der Gemeinschaft angegangen.
Links: Jorge und Reyna (Projektinitiatoren),
mitte: Flora, Carlos, Walter, Limber und Juan (Teil der Bewohner), rechts
Benedikt und Katrin (Projektmitstreiter), Foto: Benedikt Krüger
Geprägt ist der Alltag allerdings
auch von verschiedenen Einschränkungen. Gravierend ist vor allem die Trinkwassersituation.
Teilweise muss dieses per Hand aus einem Wasserloch geholt werden, das gerne
auch von den Tieren zum Baden genutzt wird! Ebenso ist das Leben durch das Nichtvorhandenseins
von Elektrizität geprägt, geht die Sonne unter, so ist es stockduster.
Die in dem Tal lebenden Familien
leben alle von der Landwirtschaft. Sowohl vom Anbau von Mais und Kartoffeln,
als auch von der Viehzucht. Auch hier wird vermehrt auf eine extensive Form der
Landwirtschaft gesetzt, die von der starken Nutzung von Giften und Pflanzenschutzmitteln
und einer Ausbeutung des Bodens geprägt ist.

Kartoffelanbau, Foto: Benedikt
Krüger
Das Projekt
Das gesamte Unterfangen lässt
sich in drei unabhängige Teilprojekte unterteilen:
Verbesserung
der Lebenssituation / Schaffung von Infrastruktur
Hier geht es um
die grundsätzlichen und teilweise notwendigen Bedürfnisse. Wasser und Licht,
würden die Lebenssituation der Anwohner extrem verbessern und sind in gewisser Weise
eine Voraussetzung für die anderen Projekte.
Verbesserung
der Wohnsituation
Dieses Projekt
geht Hand in Hand mit Punkt 1. Durch einen ganzheitlichen Architektonischen
Ansatz, soll mit den vor Ort verfügbaren Mitteln ein an die Umgebung und die
Bedürfnisse angepasstes Wohnhauskonzept entwickelt werden.
Aufbau
einer ökologischen Landwirtschaft
Letztendlich soll
durch den Aufbau einer ökologischen Landwirtschaft ein unabhängiges und
konkurrenzfähiges Bewirtschaftungskonzept entwickelt werden, das den Leuten
eine sichere Einnahmequelle beschafft. Auf längere Sicht ist eine Kopplung mit
ökologischem Tourismus als zweite Sparte denkbar.
Alle drei Teilprojekte sollen
stets im Zusammenhang gesehen werden. Unterstützer werden in allen Bereichen
gesucht. Sowohl Mitstreiter und Freiwillige, als auch großzügige Spender J.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen